Sämtliche Gemälde von Vincent Van Gogh gewaschen 1989 2 Bildbände gewaschen, Vitrine
228 k Blau Wasch Gelb 1996/2002 Aargauer Kunsthaus Aarau Acryl hinter Glas, Bücher gewaschen zwischen Glas 181,5 x 259,5 cm
Rot Wasch
Malerei 2
mal grund vor wand 2002 Aargauer Kunsthaus Aarau Schablonenschrift (Dispersion) auf Wand, 2 Glasscheiben auf Konsole Masse variabel
WASCHSALON
Waschsalon 1996   Galerie Apropos, Luzern
Die ganze Sammlung des Aargauer Kunsthauses gewaschen 2002
Gelb Wasch Bonn
© 2013 Christoph Rütimann
Christoph Rütimann
© 2013 Christoph Rütimann
1996 richtete Christoph Rütimann in der Luzerner Galerie Apropos einen Waschsalon ein, in dem er die Geschichte der Malerei kräftig mit OMO durchspülte. Eine Waschladung entsprach fünf Kunstbüchern. Und während die Waschmaschine ratterte, setzte sich Rütimann grau gekleidet auf einen grauen Stuhl und wartete. Grau waren auch Tisch, Abtropfregal und Büchergestell, in dem die Kunstbücher gesammelt wurden. Grau wie der Brei, zu dem sie der Künstler wusch. Einzig eine gelbe Farbfläche zog sich als Hinterglasmalerei über das Schaufenster der Galerie, durch das Besucher Einblick hatten.1 Bei der Zerstörung blieb es nicht. Aus den Waschgängen gewann Rütimann ein «Material, in dem die Malereigeschichte aufgehoben ist und das zugleich als Ausgangspunkt für neue Bildwerke diente».2 Die graue Masse presste er zwischen zwei Glasscheiben mitsamt den widerborstigen Buchdeckeln und fasrigen Seitenresten, die dem Waschgang getrotzt hatten. Das Resultat war eine Art Collage, aus der Erinnerungsstücke an die Geschichte der Malerei aufblitzten. Mit der Malerei und der Last ihrer Geschichte hatte sich Rütimann lange schwergetan. Nun holte er zum Befreiungsschlag aus. Es ging ihm zwar nicht darum, sich von der Malerei loszusagen oder mit ihr aufzuräumen, aber das Bücherwaschen schuf Distanz und befreite. «Rütimann hat hier einen Weg gefunden, sich weder dem Bild zu verweigern noch den klassischen Formen der Bildproduktion unreflektiert zu folgen», schrieb Stephan Kunz vom Aargauer Kunsthaus. 3 Dieses lud Rütimann 2002 ein, seinen Waschsalon ein weiteres Mal zu installieren. Anlass war eine Ausstellung mit dem Titel Der Stoff aus dem die Bilder sind. Auf einem Podest wurden Bücher gewaschen, die Kunstfreunde mitgebracht hatten. Eine besondere Waschladung umfasste sämtliche Bücher zur Malerei in der Sammlung des Aargauer Kunsthauses, die Rütimann auftreiben konnte. Den zähen Brei, den die Maschine ausspuckte, fügte er zu einem grossformatigen Bild, das er unter dem Titel Die ganze Sammlung des Aargauer Kunsthauses gewaschen dem Museum vermachte. Es enthält Auszüge aus Katalogtexten, Schnipsel von Reproduktionen, die wie einzelne Puzzleteile an die Sammlung erinnern, so etwa an eine von Hodlers anmutigen Frauengestalten oder Caspar Wolfs Rhonegletscher. Rütimann schuf damit eine Arbeit zur Reflexion über die Malerei.

 

Der erste Waschgang galt sämtlichen Gemälden von Vincent van Gogh. Genauer gesagt den Reproduktionen. Aus Ärger darüber, dass der Taschen-Verlag das Gesamtwerk von van Gogh zum Schnäppchenpreis von 99 DM anpries, als würde es sich um die echten Gemälde handeln, erstand Christoph Rütimann den Doppelbildband und wusch ihn 1989 in einer Waschmaschine. Was davon übrig blieb, präsentierte er in einer Vitrine unter dem Titel Sämtliche Gemälde von Vincent van Gogh gewaschen.
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